Das für jede Patientin und jeden Patienten individuell festgelegte Rehabilitationsziel orientiert sich an der internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF). Unter Berücksichtigung der verschiedenen Dimensionen des biopsychosozialen Modells von Gesundheit und Krankheit arbeiten wir mit einem umfassenden, ganzheitlich orientierten und interdisziplinären Behandlungskonzept.
Besonderen Wert legen wir darauf, dass auch das soziale und berufliche Umfeld in die Behandlung miteinbezogen wird. Als langfristiges Rehabilitationsziel betrachten wir die Befähigung, die Erkrankung und gegebenenfalls noch vorhandene Funktionsstörungen anzunehmen, damit adäquat umzugehen und den Anforderungen in Beruf, Familie und Gesellschaft selbstständig gerecht zu werden. Ziele können dabei unter anderem die Sicherung von Arbeit und Beschäftigung (Reintegration ins Erwerbsleben), die Sicherung der Selbstversorgung, die Befähigung zur Haushaltsführung oder zur Freizeitaktivität bzw. die Wiederherstellung sozialer Kompetenz sein.
Ziel jeder rehabilitativen Behandlung ist auch die Befähigung, den Rehabilitationsprozess eigenständig fortsetzen zu können. Aus diesem Grund werden im Verlauf des Aufenthaltes unter anderem vielfältige Schulungen und Vorträge zur Erkrankung selbst, aber auch zur Motivation und Lebensstiländerung angeboten.
Physiotherapie
Physiotherapie kommt vorrangig zur Behandlung von tumortherapiebedingten Störungen wie Inkontinenz, Lymphödem, Polyneuropathie und eingeschränkter Gelenkbeweglichkeit zum Einsatz. Gleichzeitig wird sie aber auch bei schwerwiegenden Begleiterkrankungen angewendet.
Das angebotene Behandlungsspektrum umfasst dabei alle wichtigen Bereiche und Verfahren der Physiotherapie.
Lymphdrainage und Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE)
Die Lymphgefäße transportieren Flüssigkeit und Eiweiß aus dem Gewebe. Sind die Gefäße oder die Lymphknoten geschädigt, staut sich die Flüssigkeit im Gewebe an und es entsteht eine Schwellung (Lymphödem). Lymphödeme können unter anderem als Folge einer Krebserkrankung oder deren Behandlung sowohl an Armen als auch an Beinen, Hals und im Gesicht auftreten. Ein erhöhtes Lymphödemrisiko bei einer Krebserkrankung besteht nach Lymphknotenentfernung, Bestrahlung und fortgeschrittenem Stadium der Erkrankung.
Eine Behandlungsmöglichkeit ist die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE). Inhalte dieser Lymphtherapie sind:
- Lymphdrainage
- Kompressionsbandagen
- Entstauungsgymnastik
- Hautpflege
- Schulung und Anleitung
Psycho-Onkologie
Die Psycho-Onkologie beschäftigt sich mit Zusammenhängen von psychischen Belastungen und Krebs. Sie unterstützt bei seelischen Belastungen nach der Diagnose und während der Erkrankung.
Wesentliche Aufgaben der Psycho-Onkologie sind vor allem das Erkennen von Belastungen und Beeinträchtigungen sowie die Vermittlung von Entlastungsstrategien und weiterführenden Unterstützungsangeboten unter Nutzung der eigenen Ressourcen. Der individuelle Betreuungsbedarf wird in Absprache mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten im Aufnahmegespräch und ergänzend durch einen persönlichen Fragebogen erhoben. Bedürfnisse von Betroffenen oder Angehörigen finden dabei Berücksichtigung.
Das psycho-onkologische Behandlungsteam bietet den Rehabilitanden und ihren Angehörigen während ihres Aufenthaltes Beratung, Begleitung und psychotherapeutische Hilfe an. Grundlage des ganzheitlichen Konzeptes (Körper – Seele – Umwelt) sind wissenschaftlich fundierte Behandlungsmethoden, die dazu beitragen können, das emotionale Gleichgewicht wiederherzustellen.
Logopädie
Die logopädische Therapie dient insbesondere der Behandlung tumorbedingter Funktionsstörungen. Die Behandlung umfasst das individuelle Schlucktraining und die Sprach-, Sprech- und Stimmtherapie.
Die Behandlungen werden als Einzeltherapien individuell durchgeführt und die Betroffenen zum selbstständigen Üben motiviert und angeleitet.
Zur logopädischen Therapie in unserem Zentrum gehört weiterhin das Hilfsmanagement, wie z.B. die Optimierung der Trachealkanülenversorgung aus logopädischer Sicht. Hierbei geht es darum, die Hilfsmittel so einzusetzen oder anzupassen, dass eine Verbesserung der stimmlichen Möglichkeiten und eine Verbesserung des Schluckens ermöglicht wird. Hilfsmittelanpassungen werden in Abstimmung mit HNO-Ärztinnen und -Ärzten realisiert.
Ergotherapie
Ausgehend von gezielter Funktionsdiagnostik fördern wir durch alltagsorientiertes Training den Gebrauch von Hilfsmitteln. Gezielte Belastungserprobungen werden im Verlauf durchgeführt und bewertet. Ein spezieller Bereich der Ergotherapie ermöglicht die Umsetzung strukturiert aufgebauter Schulungsprogramme im Bereich Sensomotorik, kognitiver Funktionsstörungen (Hirnleistungstraining) und Aktivitäten des täglichen Lebens.
Kreativtherapie
Die Kreativtherapie kommt unter ergotherapeutischen und psychologischen Gesichtspunkten zum Einsatz. Sie fördert die Kommunikation, die Lebensfreude und die Kreativität (Psychotherapie). Eine speziell eingeführte Maltherapie wird insbesondere bei psychisch stark belasteten Patientinnen und Patienten angewandt, um einen besseren Zugang zu seelischen Ressourcen zu ermöglichen.
Medizinische Trainingstherapie
Wie wichtig Sport und Bewegung bei Krebserkrankungen sind, ist in den letzten Jahren durch zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen belegt worden. Sport kann nicht nur die Nebenwirkungen einer Tumortherapie mindern, sondern auch die Rekonvaleszenzphase nach einer anti-tumorösen Therapie verkürzen. Sport und Bewegung werden aus diesem Grund sowohl therapiebegleitend als auch in ambulanten Sportgruppen und der Rehabilitation angeboten.
Ziel ist es, Patientinnen und Patienten mit Sport nicht einfach nur in Bewegung zu versetzen. Es soll Spaß und Freude an der Bewegung gefunden und die eigenen Fähigkeiten getestet und entwickelt werden. Durch unterstützende Motivation erreichte positive Erlebnisse und Erfahrungen mit Sport und Bewegung führen zu einer höheren Wahrscheinlichkeit, diese Verfahren unter häuslichen Bedingungen oder auch in ambulanten Sportgruppen fortzuführen.
Externe Therapien
Zusätzlich zu den hauseigenen physikalischen Therapien steht für unsere Gäste nach ärztlicher Verordnung ein umfangreiches Angebot im REDUCE Gesundheitsressort Bad Tatzmannsdorf zur Verfügung. Mittels Verbindungsgang ist dieses leicht zu erreichen und bietet Ihnen folgende Therapien:
- CO2-Wannenbäder
- Moorpackungen
- Gymnastik in Kleingruppen
- Einzelheilgymnastik
- Unterwassergymnastik
- Wirbelsäulenstreckung
- Hydroxeur
- Lymphdrainagen
- Elektrotherapie
- Trinkkur
Die wesentlichen Grundlagen dieser Behandlungen bilden die natürlichen Heilvorkommen unserer Region. Das Moor wird seit mehr als hundert Jahren in Bad Tatzmannsdorf gestochen und in der Therapie eingesetzt. Kohlensäure wird bereits seit Beginn des 17. Jahrhunderts therapeutisch eingesetzt. Das Thermalwasser ist das jüngste Heilvorkommen in der Region und die Trinkkur besteht aus vier verschiedenen Quellen mit unterschiedlicher Zusammensetzung (Marienquelle, Therme 72, Franzquelle, Wetschquelle). Sie können sich davon in unserem Haus selbst überzeugen, denn die Marienquelle steht Ihnen im Rosalienhof zur freien Entnahme zur Verfügung.